Felix Kracht will gegen sein Ex-Team zwei Punkte holen.

Das dritte Heimspiel in Folge steht an. Nach dem TV Hardheim und dem TSV Birkenau gastiert an diesem Wochenende der TV Knielingen in der Neuenbürger Stadthalle. Sieht man sich die Verteilung der Badenliga-Teams auf der Landkarte an, so kann hier schon fast von einem Derby gesprochen werden. Nur für die SG Pforzheim/Eutingen 2 und die SG Stutensee-Weingarten ist die Anfahrt kürzer. Auf jeden Fall aber kennen sich die Akteure auf beiden Seiten bestens.

Das Kommando am Rhein hat seit diesem Sommer Jochen Werling. Der sollte den Fans auf dem Buchberg noch bestens bekannt sein, war er doch die letzten beiden Jahre beim HCN auf der Rechtsaußen-Position aktiv. Der Linkshänder greift dabei als Spielertrainer auch noch selbst ins Spielgeschehen ein. Jochen Werling folgte auf Erkan Öz, der zu Saisonbeginn seinerseits die Trainerposition beim HCN übernahm. Ebenfalls aus dem Westen Karlsruhes kam im Sommer Florin Panazan zum HCN. Zunächst trainierte der Ex-Torwart des TVK die beiden jungen Neuenbürger Torhüter. Nach einer Verletztenmisere bei den Torhütern der ersten und zweiten Mannschaft zu Beginn der Saison schlüpfte er aber nochmal selbst ins Torwarttrikot. Seither bildet er mit Findan Krettek das Neuenbürger Torhütergespann.

Der Turnverein hat sich mit guten Leistungen in der vorderen Tabellenhälfte festgebissen. Zugute kommt den Knielingern sicherlich auch, dass man in dieser Saison nicht wie in den letzten beiden Jahren von vielen und lange andauernden verletzungsbedingten Ausfällen betroffen ist. Damit wird endlich das volle Potential der Mannschaft sichtbar. Der Höhepunkt der bisherigen Saison war sicherlich der 28:26-Sieg beim damaligen Tabellenführer SG Heidelsheim/Helmsheim. Das Team von Jochen Werling drehte einen 16:24-Rückstand in den letzten 20 Minuten noch zu einem 28:26-Sieg. Dieses Spiel führte dann auch jedem vor Augen, dass die Karlsruher dazu fähig sind, jedem Gegner in der Badenliga Paroli zu bieten.

Wichtigster Spieler im Rückraum ist wohl der Halblinke Benjamin Borrmann. Der wurfgewaltige Rechtshänder ist ein Knielinger Urgestein, steht seit über einem Jahrzehnt im Kader der ersten Mannschaft des TV Knielingen. Neben Borrmann ist es vor allem Philipp Schollmeyer, der aus der zweiten Reihe gefährlich zum Abschluss kommen kann. Dennis Estedt und Philipp Ast koordinieren im Mittelblock die Abwehr und bereiten der gegnerischen Defensivreihe als Kreisläufer durch ihre Physis einige Probleme. Einige Gefahr strahlen die Knielinger auch im Konterspiel aus. Vor allem die beiden schnellen Außen Jochen Rabsch und Benedikt Hettich erwiesen sich als äußerst sichere Schützen, sowohl aus dem Gegenstoß als auch aus dem Positionsangriff. Im Tor verfügen die Mannen aus dem Karlsruher Westen über ein starkes Gespann. Der oberliga-erfahrene Pascal Fuchs wird vom bei der SG Pforzheim/Eutingen ausgebildeten Felix Schucker unterstützt.

Auf Seiten des HCN will man auf den Sieg gegen den TSV Birkenau aufbauen. Im Spitzenspiel lief es vor allem in der zweiten Hälfte auf Seiten der Buchberger rund. Mit einer disziplinierten Abwehr und einer überragenden Torhüterleistung hielt man die zweitbeste Offensive der Liga bei nur 23 Toren. Während es im Januar im Topspiel gegen die TSG Eintracht Plankstadt noch eine bissige 3:2:1-Deckung war, mit der man den Gegner bezwingen konnte, war es dieses Mal ein 6:0-Abwehrbollwerk, das zum Erfolg führte. In der Offensive setzten Felix Kracht und Marco Langjahr die spielerischen Akzente. Vor allem die Anspiele der beiden fanden immer wieder einen einschussbereiten Abnehmer. Vom Siebenmeterstrich blieb Jonas Kraus eiskalt, verwandelte all seine fünf Strafwürfe sicher. Entscheidend war aber eine starke Mannschaftsleistung. In der Defensive stand man dadurch im Verbund sicher, in der Offensive ging von jeder Position Gefahr aus.

Zusätzliche Motivation werden viele der Neuenbürger bei der Begegnung mit dem TV Knielingen nicht benötigen, schließlich treffen viele Buchberg-Handballer auf ehemalige Teamkameraden. Timo Bäuerlein, Felix Kracht und Florin Panazan liefen in der Vergangenheit schon für den TVK auf. Zudem weiß man auf dem Buchberg, dass die Meisterschaft trotz drei Punkten Vorsprung beim Restprogramm noch lange nicht eingetütet ist. Das Rennen um den Badischen Meistertitel wird wohl bis zum letzten Spieltag offen bleiben. Mit Knielingen und Stutensee-Weingarten muss man zuhause noch gegen Mannschaften mit Kämpfer-Mentalität ran, auswärts geht es noch zum Tabellendritten SG Heidelsheim/Helmsheim, zur HG Oftersheim/Schwetzingen und zum Lokalrivalen SG Pforzheim/Eutingen 2. Gewissermaßen geht die Saison nun erst richtig los.

Die HCN-Badenliga-Handballer werden in der Restsaison nun alles dafür geben, die gute Ausgangslage zu nutzen. Der Fokus liegt – getreu dem Motto "Das nächste Spiel ist immer das Schwerste" – nun voll auf dem Spiel gegen den TV Knielingen. Unterschätzen wird man den Gegner nicht, dafür kennt man die Qualitäten der Gäste zu gut. Das HCN-Badenliga-Team hofft dabei auch wieder auf die großartige Unterstützung des eigenen Anhangs in heimischer Halle!